Ein Kapitel aus den TI-Bauunterlagen
Auf dieser Seite sind nacheinander alle Kapitel der Bauunterlagen des Selbstbauprojektes zu finden. Sie wechseln in monatlichen Abständen, in der Reisezeit auch in größeren Zeitabständen. Nur die erste Seite der Inhaltsübersicht ist hier zur Orientierung dauerhaft enthalten.
WM2-00-04-01 Inhaltsübersicht & weitere Informationen
Beschrieben werden in den allgemeinen Unterlagen alle Stationen vom Projektentwurf über die Fertigungsvoraussetzungen und Festigkeitsanforderungen bis zur Zulassung.
Nach der Fahrgestell-Auswahl kommt man zur Entwicklung und Fertigung des Bodens und der leeren Kabine. Ergänzend hierzu behandelt ein Beitrag selbst gefertigte und zugekaufte GFK-Strukturen. Eine Gewichts- und Kostenübersicht schließt das Paket „Fahrgestell und Kabine“ ab.
Eine Halbzeug- und Hilfsstoffübersicht, Unterlagen und Zeichnungen zur Ausrüstung und zum Innenausbau und Angaben zu Gewicht und Kosten des Ausbaus sind im Paket „Ausrüstung und Innenausbau“ enthalten.
Informationen zu Werkstoffen enthält Ordner 7, im Ordner 8 befinden sich weitere Unterlagen mit Daten, Einbau- und Bedienungsanweisungen.
Eine Videosammlung als visuelle Hilfe für diverse Fertigungsschritte beschließt diese Ti-Selbstbau-Unterlagen-Sammlung.
Inhaltsverzeichnis
1.0 Strukturierung der Unterlagen
1.1 Nummerierung
1.2 Ablage-Ordner
2.0 Inhaltsverzeichnis
2.1 Inhaltsübersicht
WM2-00-04-01 Inhaltsübersicht & weitere Informationen
2.2 Ordner 1: Allgemeingültige Unterlagen
WM2-00-04-02 Voraussetzungen Selbstbau-Projekt
WM2-00-04-03 Planung eines Selbstbauprojektes
WM2-00-04-04 Zulassung eines Selbstbauprojektes
WM2-00-04-05 Werkstoffe und Festigkeit
WM2-00-04-06 Werkstattausstattung und Vorrichtungen
2.3 Ordner 2: Fahrgestell und Kabine
WM2-00-05-01 Auswahl und Anpassung des Fahrgestells
WM2-00-05-02 Entwicklung u. Fertigung der Bodengruppe
WM2-00-05-03 Entwicklung und Fertigung der Kabine
WM2-00-05-04 GFK-Rundkanten & Sandwichplatten
WM2-00-05-05 Gewicht und Kosten
2.4 Ordner 3: Zeichnungen Fahrgestell und Kabine
2.5 Ordner 4: Ausrüstung und Innenausbau
WM2-00-06-01 Halbzeuge und Hilfsstoffe
WM2-00-06-02 Verkleidungen und Innenwände
WM2-00-06-03 Schränke
WM2-00-06-04 Küche
WM2-00-06-05 Sitzgruppe
WM2-00-06-06 Betten
WM2-00-06-07 Rolladenanlage
WM2-00-06-08 Verkleidungen und Bodenbeläge
WM2-00-06-09 Gasanlage und Heizung
WM2-00-06-10 Wasseranlage
WM2-00-06-11 Elektrische Anlage
WM2-00-06-12 Ausstattungen
WM2-00-06-13 Ausbaugewichte und -Kosten
2.6 Ordner 5: Zeichnungen Ausrüstung & Innenausbau
2.7 Ordner 6: Boxer Projekt Unterlagen
WM2-00-00-01 Fahrzeug-Handbuch
WM2-00-02-00 Projektbeschreibung Wohnmobil
WM2-00-02-01 Schwerpunktbestimmung
WM2-00-02-02 Kabinenstruktur, Bericht für Gutachten
WM2-00-03-04 Vom Jumper zum Boxer
2.8 Ordner 7: Werkstoffdaten
2.9 Ordner 8: Sonstige Unterlagen
2.10 Ordner 9: Videos
3.0 Informationen zu den Zeichnungen
3.1 Zeichnungsformat
3.2 Besonderheiten
3.3 Zeichnungsaufbau
3.4 Bemaßung und Toleranzen
3.5 Änderungen und Ergänzungen
4.0 Verbindungen und Lackierungen
4.1 Verbindungen
4.2 Oberflächenschutz
5.0 Rechtliche Informationen
6.0 Informationen zum Autor
WM2-00-04-02 Voraussetzungen für ein Selbstbauprojekt
Ein Selbstbauprojekt ist mehr noch als ein Kastenwagenausbau eine große Herausforderung, nicht nur für den angehenden Erbauer, sondern auch für sein gesamtes Umfeld.
In diesem ersten Beitrag sollen die Voraussetzungen für alle Aspekte des Selbstbaus durchaus kritisch beleuchtet werden.
Inhaltsverzeichnis
1.0 Persönliche Voraussetzungen
1.1 Fähigkeiten
1.2 Eigene Erfahrungen
2.0 Ausstattung
2.1 Werkstatt
2.2 Werkstattausrüstung
3.0 Zeitlicher Ablauf
4.0 Unterstützung durch Fremdfirmen
4.1 Kabine durch Fremdfirma fertigen lassen
4.2 Vorgefertige Innenausstattung verwenden
1.0 Persönliche Voraussetzungen
Man ist begeisterter Wohnmobilist, hat handwerkliche Fähigkeiten und Zeit. Messebesuche mit der Besichtigung zahlreicher Fahrzeuge haben kein „Wow, das ist unser perfektes Wohnmobil“-Erlebnis gebracht, stattdessen zur Erkenntnis geführt “das könnte man schon besser machen“.
Angesichts eines demnächst kommenden Eintritts in den Ruhestand denkt man neben den möglichen Traumreisen auch an eine sinnvolle Überbrückung der Zwischenzeiten. Klar ist jedem, das ein erheblicher Zeitaufwand für einen Selbstbau erforderlich ist, vielleicht denkt man auch an die Kosten-Einsparung bei einer Selbstfertigung. Außerdem kennt man einen Händler, auf dessen Hof gute gebrauchte Pritschenwagen auf einen Käufer warten. Die Fahrzeuge in der eigenen Garage können auch im Freien parken oder ein Bekannter verfügt über eine große Halle. Und im Hobbykeller warten zahlreiche Werkzeuge und Maschinen auf den nächsten Einsatz. Außerdem hat man gute Kontakte zu einem Schreiner, Fahrzeugbauer und Elektriker.
Das wären schon gute Voraussetzungen. Wenn man die Kosteneinsparung nicht zu hoch ansetzt und – das ist ein wesentlicher Punkt oder k.o.-Kriterium – der Partner bzw. meistens eine Partnerin, die gleiche Begeisterung entwickelt, kann man mit Elan in die Planung einsteigen, sollte aber vor einer endgültigen Start-Entscheidung kritisch alle nachfolgenden Aspekte der Voraussetzungen für einen Selbstbau beleuchten.
1.1 Fähigkeiten
Bleiben wir noch bei den persönlichen Voraussetzungen. Ein Hobbywerker, der bei Herstellung und Montage eines Regals an seine Leistungsgrenze kommt, sollte die handwerklichen Anforderungen in Relation zu seinen Fähigkeiten näher betrachten. Besser ist es, wenn man in der Vergangenheit beispielsweise einen Schrank problemlos gefertigt hat und das Ergebnis mit gekauften Möbeln vergleichbar ist. Wer daheim schon mal eine Beleuchtung mit Wechselschaltung installiert hat, sollte auch mit etwas Hintergrundwissen ausgestattet vor der Fahrzeugelektrik nicht zurückschrecken. Eine Schwerpunktberechnung sollte durchführbar sein und die Abarbeitung von Vorschriften kein Problem darstellen.
Möglicherweise wird man die Arbeitsschwerpunkte in einem Team nach seinen eigenen Fähigkeiten aussuchen. Das ist kein Problem, wenn alle Bereiche abgedeckt sind. Kommerzielle fremde Hilfe ist auch möglich, kann natürlich je nach Umfang erheblich die Projektkosten erhöhen.
Der Idealfall ist natürlich ein bereits verwirklichtes Fahrzeugprojekt, beispielsweise der Ausbau eines Kastenwagens.
Im einfachsten Fall baut man weitestgehend eine vorhandene Konstruktion nach. Man versteht die Zeichnungen und kann auf dem Werkstatt-Laptop aus CAD-Zeichnungen Maße entnehmen. In Verbindung mit ausgedruckten Zeichnungen und Detail-Ausdrucken ist der Anspruch an konstruktive und zeichnerische Fähigkeiten überschaubar.
Möglicherweise nutzt man die hier vorliegende Bauunterlage nur als Richtschnur für die Umsetzung eines eigenen Entwurfes. Das ist natürlich viel reizvoller, setzt aber entsprechende Fähigkeit im Umgang mit Zeichenbrett oder CAD-Programm voraus und erfordert parallel die Betrachtung der selbst geplanten Ausrüstung und Materialien mit dem Zwang, Gewicht und Schwerpunktlage im zulässigen Rahmen zu halten. Man sollte sich von grenzwertigen Lösungen fernhalten und keine extremen Kennwerte anstreben.
1.2 Eigene Erfahrungen
Gemeint sind hier die Erfahrungen des Autors. Ein Projekt dieser Größenordnung wäre während der Erwerbs-Lebenszeit nicht infrage gekommen. Man möchte sicher nicht auf Urlaubsreisen verzichten, verliert dann aber einen größeren Teil des Zeitbudgets. Bei einer langen Durchlaufzeit des Projektes kann der eigene Antrieb nachlassen, man ist aber aufgrund der angefallenen und auch der laufenden Kosten gezwungen, den Selbstbau zu Ende zu bringen.
Ein Projekt ähnlicher Größenordnung habe ich in jungen Jahren umgesetzt; die Entwicklung, Herstellung und Zulassung eines kleinen einsitzigen Flugzeugs. Die Arbeiten zogen sich zwar über 7 Jahre hin, doch zum Fliegen stand immer ein Vereinsflugzeug zur Verfügung. Ich war dann für wenige Stunden unterwegs und nicht auf einer wochenlangen Reise. Nur so war das Projekt befriedigend durchführbar.
Der Ausbau eines Jumper-Kastenwagens folgte nach Eintritt in den Ruhestand, an den auch der Arbeitsablauf angepasst war. Feste Arbeitszeiten waren tabu, ich begann nach ausgiebigem Frühstück erst im Laufe des Vormittags, legte eine üppige Mittagspause ein und traf mich mit meiner Frau zum Nachmittags-Kaffee im Wintergarten. Dafür wurde es am Abend schon mal später, besonders wenn noch etwas zu verleimen oder zu lackieren war. Schön war die direkte Nähe zur Garagenwerkstatt, eine entfernte Werkstatt hätte den angenehmen Tagesablauf zu sehr gestört. Beim Boxer-Projekt, eigentlich initiert durch die Reisebeschränkungen in der Pandemie 2020/21, war der Ablauf ähnlich, wobei ich besonders beim Kabinenbau zur Handhabung die Hilfe meiner Frau und in einigen Fällen die Hilfe eines Nachbarn in Anspruch nehmen musste.
2.0 Ausstattung
2.1 Werkstatt
Für den Jumper-Innenausbau stand eine Doppelgarage mit einem Innenmaß von 2,8 x 11 m zur Verfügung.
Beim Boxer-Projekt war der Platzbedarf größer. Der Leimtisch hatte eine Breite von anfangs 1,5 m, später beim Möbelbau war der Tisch halbiert, jedoch waren Nebenarbeitsplätze erforderlich. Erheblich mehr Platz benötigte das Plattenlager auf einem verschiebbaren Regal, hinzu kam Lagerraum für vorzeitig eingekaufte Ausrüstungen. Bei Zuschnittarbeiten stieß man wegen der durch Schränke reduzierten Raumbreite an Grenzen. Auch das Umfeld der Tischkreissäge musste frei gehalten werden. Deshalb richteten wir unser Kaufteile-Lager in einer nahe liegenden Mietgarage ein. Das Fahrgestell stand beim Kabinenbau mit dem Heck direkt vor der Werkstatt. Bei der späteren Ausrüstung befand sich aufgrund der Türposition das Führerhaus an der Werkstattür.
Hier sind Selbstbauer mit einer Kellerwerkstatt deutlich im Nachteil, muss man doch ständig zwischen Fahrzeug-Baustelle und Werkstatt pendeln.
2.2 Werkstattausrüstung
Die Ausstattung kann sich im Heimwerker-Rahmen bewegen, man sollte über eine gute Tischkreissäge und eine schienengeführte Tauchkreissäge verfügen. Eine Abrichte mit Umbaumöglichkeit zur Dickenhobelmaschine ist hilfreich. Hierüber hinaus benötigt man eine größere Anzahl von Kleingeräten. Auf Werkzeuge und Maschinepark wird im Beitrag WM2-00-04-06 näher eingegangen.
3.0 Zeitlicher Ablauf
Zeitlich unabhängig ist man mit einer Werkhalle, in der das Fahrzeug neben oder in der Werkstatt steht. Allerdings sind für bestimmte, häufig auftretende Arbeiten passende Raumtemperaturen erforderlich. Somit sollte die Werkhalle beheizbar sein.
Die Höhe einer PKW-Garagen-Werkstatt ist zumindest für Aufbau-Arbeiten nicht ausreichend, die Montage einer Kabine muss dann mit allen damit eingeschlossenen Einschränkungen im Freien erfolgen. Ein Regenschutz für alle Bauphasen bis zum erfolgten Fenstereinbau ist erforderlich, auch sind die Tagestemperaturen zu berücksichtigen. Auch die direkte Sonneneinstrahlung kann aufgrund der durch hohe Temperaturen verkürzten Verarbeitungszeiten von Klebern kritisch werden. Die Verarbeitungsparameter verschiedener Werkstoffe sind sehr unterschiedlich und reichen von 5°C Mindesttemperatur bei einem PUR-Leim bis zur Raumtemperatur für die Aushärtung eines Epoxidharzes.
Die Planung einer Kabinen-Fertigung in Abhängigkeit von den Außentemperaturen könnte so wie beim Boxer-Projekt ablaufen:
Unwägbar sind Ausfalltage durch Regen und Verzögerungen im Lackierbetrieb. In dieser Zeit kann man sich mit Vorfertigungen der Ausrüstung beschäftigen. Der vorstehend skizzierte Ablauf erfordert Fertigungs-Arbeitszeiten von ca. 120-150 Std./Monat. Damit sollte kein Wettlauf mit der Zeit entstehen.
4.0 Unterstützung durch Fremdfirmen
Eine Beschleunigung im Ablauf ist durch die Beauftragung von Fremdfirmen erreichbar. Die Erfahrungen beim Boxer-Projekt waren eher negativ, beginnend bei einer erfragten Unterstützung durch die Lieferfirma des Peugeot-Fahrgestells.
Vorgesehen war eine Beauftragung des Anschlusses der Fahrzeugelektrik an die Verkabelung der zusätzlichen Beleuchtung. Nach einem Kontaktgespräch wurden bereitwillig nicht benötigte Schaltpläne passend zum Fahrzeug geliefert, bei tiefer gehenden Fragen jedoch an die Kollegen in Fiat-Werkstätten verwiesen. Auch die Frage nach einem AV-Eingang im Bordradio konnte nicht beantwortet werden.
Für einen Fahrzeug-Aufbau-Hersteller arbeitet zeitweilig ein selbstständiger Fahrzeugelektriker, um Aufbauten zu verkabeln. Nach einem netten Telefonat wartete ich vergebens auf ein Angebot.
Drei lokale Fahrzeugbaufirmen wurden frühzeitig kontaktiert, um dort eine ursprünglich geplante Metall-Bodengruppe herstellen zu lassen, Wägungen durchzuführen und auch evtl. bei der Elektrik zu helfen. Mail-Anfragen wurden nicht beantwortet, nachfolgende, technisch durchaus interessante Gespräche ließen wenig Interesse an derartigen Aufträgen erkennen.
Bei der Vorplanung war lediglich die Ausrüstung und Möbelierung einer fremdgefertigten Kabine geplant, schließlich gibt es in Deutschland Hersteller für Fahrzeugkabinen. Allerdings ist festzustellen, dass derartige Kabinen überwiegend für Expeditionsfahrzeuge mit Unimog- oder LKW-Chassis gefertigt werden. Hier liegt das zulässige Gesamtgewicht über der 3,5-to-Grenze, so dass das Thema Gewichtseinsparung nicht unbedingt im Vordergrund steht.
Zur Angebotsaufforderung für eine GFK-Leerkabine mit Tür wurden Spezifikationen mit Außenabmessungen, Wunschwandstärken, Festpunkte für Außenlasten, Verkleidungen zur Fahrerkabine und eine Beschreibung des beizustellenden Fahrgestells (Ducato Maxi 35 L4) mit Rahmenverlängerung und Bodengruppe erstellt und an potenzielle Hersteller geschickt.
Erst nach Rückfragen wurden zunächst lange Lieferzeiten genannt und Standard-Angebote erstellt, in denen z.B. nicht auf Fragen zum Gewicht eingegangen wurde. Verbindliche Angaben zur Lieferzeit waren ebenfalls nicht zu bekommen. Diese Erfahrungen führten dann zur Entscheidung, die Kabine selbst herzustellen.
Im Nachhinein war die Entscheidung als äußerst zielführend einzustufen, alle Detaillösungen selbst zu erarbeiten und umzusetzen und ständig eine Übersicht über das zu erwartende Gewicht und die Kosten zu haben.
4.1 Kabine durch Fremdfirma fertigen lassen
Die Fertigung der Kabine durch einen etablierten Hersteller ist natürlich eine Option für Selbstbauer, bei denen die räumlichen Verhältnisse den Selbstbau nicht zulassen, die sich den Kabinenbau und den Umgang mit GFK nicht zutrauen oder auf Epoxidharze oder Polyurethankleber allergisch reagieren.
Im einfachsten Fall wird ein Fahrgestell mit oder ohne Boden angeliefert und vom Herstellbetrieb mit einer Leerkabine ausgerüstet. Die Kabine enthält keine Öffnungen und ist somit ohne Abdeckungen wetterfest. Der Selbstausbauer übernimmt das Ausschneiden aller Öffnungen und den Einbau von Tür, Fenster und Klappen. Diese Version ist kostengünstig, und wenig Arbeitszeit-intensiv.
Sicher wird man einen Fahrerkabinen-Überbau ordern und ggf. auch seitliche Übergangsverkleidungen und einen Träger für die Heckbeleuchtungen. Auch die Einbeziehung des Bodens ist möglich, der Hersteller wird Verstärkungspositionen an die Auflagerpunkte des Fahrgestells ausrichten oder auch eine wohnmobiltypische Klebung auf einen Flachrahmen durchführen.
Über den zu erwartenden Kostenrahmen wird im Beitrag WM2-00-05-05 berichtet.
4.2 Vorgefertige Innenausstattung verwenden
Ein weiteres Potenzial für Einsparungen des Ausbauumfangs oder Beschleunigung des Durchlaufs besteht grundsätzlich in der Verwendung von industriell gefertigten Möbelteilen. Schließlich muss man Schränke nicht an gekrümmte Kastenwagen-Wände anpassen, sondern hat in der Kabine senkrechte Wände.
Bei größeren Ausbauten auf LKW-Chassis sieht man z.B. Küchenmöbel aus Haushalts-Ausstattungen, häufig von Ikea. Die Beschränkung auf LKW-Fahrgestelle ist folgerichtig, da diese Möbel auch recht schwer sind. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Verwendung von auf den Camper-Bereich zugeschnittenen Möbeln, die für den Bereich vom Minicamper wie VW Caddy über VW-Transporter bis zu Kastenwagen der Ducato-Größenordnung angeboten werden.
Eine nähere Betrachtung, aus zahlreichen im Internet verfügbaren Angeboten wurden Reimo-Möbelmodule und die vom Hornbach-Baumarkt vertriebenen Buildify-Möbel angeschaut, zeigten ein recht hohes Preisniveau und, wenn angegeben, auch hohe Gewichte bei kleinen, zu Campingbussen passenden Abmessungen. Da die angebotenen Teile auch nicht die gesamte Palette der erforderlichen Möbel abdecken, ist eher von dieser Variante zur Reduzierung des Arbeitsumfangs abzuraten.
Hierzu noch ein Kostenargument: alle Sperrhölzer und das Massivholz des Boxer-Ausbaus, teilweise in Edelholzqualität, kosteten 2021 ca. 1300 €, ein Küchenschrankmodul Ferdinand von Buildify 1000x500x720 mm kostet 2023 ohne Beschläge 859 €. Das Küchenmodul aus überwiegend 15 mm Birkensperrholz wiegt 50 kg, das entspricht ca. 10 m² eines gleichdicken Sandwichaufbaus.